Cholinus und Frisius - abgeschlossen
PETRUS CHOLINUS/ JOHANNES FRISIUS
Dictionarium Latinogermanicum, Zürich 1541
JOHANNES FRISIUS
Dictionarium Latinogermanicum, Zürich 1556
Im Rahmen des humanistischen Lateinunterrichts entstanden im 16. Jh. eine Reihe von zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern, in denen lateinische Stichwörter in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurden. Zu den bekanntesten Lexikographen dieser Zeit gehörte der französische Drucker und Humanist Robert Estienne (Robertus Stephanus). Er gab 1538 in Paris ein Dictionarium Latinogallicum heraus (3. Aufl. 1552 online), auf welchem das Werk des Frisius beruht. Der Schweizer Gelehrte Johannes Frisius (Fries), geb. 1505 in Greifensee bei Zürich, gest. 1565 in Zürich, war Rektor der Schola Carolina. In Zusammenarbeit mit seinem Landsmann Petrus Cholinus, Provisor am Züricher Fraumünster, übernahm er die lateinischen Stichwörter Estiennes und übertrug die französischen Erklärungen ins Deutsche. In der Folgezeit gab Fries auch allein mehrere Wörterbücher heraus. Die vermehrte Neuausgabe des Dictionarium Latinogermanicum von 1556 wurde als der "Große Fries" bekannt. Der "Große Fries" kann allerdings nach Ansicht Jacob Grimms, weil ihm der deutsche index mangelt, den deutschen wörterbüchern nicht ... beigezählt werden (DWB I, Sp. XXI). Für die deutsche Lexikographie kommt dem Werk insofern besondere Bedeutung zu, da es die Grundlage für das Wörterbuch von Josua Maaler bildete. Im 16. Jahrundert gehörte der "Große Fries" zu den besten Wörterbüchern des deutschen Sprachraums.