Zehnter Bericht des Central-Ausschusses für die Innere Mission der deutschen
evangelischen Kirche in Berlin und Hamburg von Juli 1867 bis Juni 1868. Hamburg 1868 (Auszug)
Die im
8. Bericht
gegebenen Anregungen seien nicht
ohne Erfolg geblieben. In weiten Kreisen und gerade auch in solchen,
die den Beruf haben, jenem Landesteile zu dienen, ist eine
lebhaftere Fürsorge demselben zugewandt worden, insbesondere
auf dem Gebiet der freiwilligen Liebestätigkeit.
Die ungeheure Not, die seit Jahresfrist über Ostpreußen gekommen, hat die
dort zu lösenden Aufgaben nicht nur um vieles erweitert, sondern
auch die ganze Tiefe der sozialen und sittlichen Missstände
aufgedeckt, die auf einem großen Teil jener Provinz lasten. Der
Hunger mag zum Teil, der Typhus ganz überwunden sein (und die
ungünstige diesjährige Ernte lässt befürchten, dass trotz aller
großen Opfer weder Hunger noch Typhus dauernd überwunden sind) – das
sittliche Elend, in dem ein großer Teil namentlich der
Arbeiterbevölkerung Ostpreußens sich befindet, ist noch nicht
überwunden, vielmehr durch die lastende Not um vieles vergrößert
worden.
In Masuren habe der
Johanniter-Orden die Gründung von Krankenhäusern in Aussicht gestellt.
Eine Übersetzung des Wangemannschen Lutherbüchleins ins Masurische
(Verfasser: Pfarrer Surminski
in Friedrichshof) sei im Verlag der Wupperthaler Traktatgesellschaft
erschienen, mit Holzschnitten ausgestattet. Der Central-Ausschuss habe
mitgewirkt, dass Interessen bedrängter Geistlicher und Schullehrer
im Haus der Abgeordneten Fürsprache
fanden.
Zu den Gebern für die Innere Mission gehörten 1867/68 Graf Eggloffstein - Arklitten, Graf
Bülow - Dennewitz, Gräfin
zu Dohna, geb. v. Auerswald -
Königsberg, General a. D. von der Trenck, Hauptmann von Tecklenburg, Prof. Voigt, Prediger Voigt, Konsistorial- und Regierungs- und Schulrat
Woike, von Alvensleben - Rodehlen, Pastor
Holland - Dönhoffstädt,
Frau Gräfin Lehndorff - Dönhoffstädt,
Pastor Simon -
Drengfurth,
Rittergutsbesitzer von Unger -
Lardoyen.