7. Heft, Frühjahr 2001:
WISSENSCHAFTSSPRACHE - SPRACHE DER WISSENSCHAFTLER

Zwischen der kleinteilig organisierten Forschung mit ihren sprachlichen Schrebergärten und den in Englisch kommunizierenden Forschern auf der einen Seite, sowie der gesellschaftlichen Forderung nach Verständlichkeit andererseits, klafft ein tiefer Graben. Dieses Dilemma ist eines der Themen des Heftes, als zeitlos-aktuellen Schwerpunkt finden Sie darüber hinaus Beiträge über Lingua franca und Einheitssprache, Denglitsch und Bad German, Universalsprachen und über Metaphern. Das Heft widmet sich einem besonders aktuellen aber auch schwierigen Thema, da die Theorie unmittelbar in die Praxis überführt werden muss.

Mit Fotografien von Gerhild Ebel

 

INHALT

Editorial von Dieter Simon | Artikel lesen


DOSSIER

Lingua franca, Fachsprache, Denglitsch | Artikel lesen
Einführung und Dokumentation

Die Fata Morgana der gemeinsamen Sprache
Manfred Bierwisch schreibt über das Ideal und den Alptraum einer Einheitssprache.

Bad English, unsere weltmännische Sprachprothese
Ferdinand und Carsten Hucho widmen sich der Lingua Franca der Naturwissenschaftler.

Soziologen zwischen Terminologie, Jargon und Alltagssprache
André Kieserling zeigt den feinen Unterschied zwischen Jargon und wissenschaftlicher Terminologie auf.

Oft fehlen die Worte zwischen Patient und Arzt
Hanfried Helmchen erläutert das kompizierte Verhältnis zwischen Arzt und Patient.


ZWISCHENRUFE

Prenzlberg meets MIT | Artikel lesen
Jürgen Trabant
äußert sich über die schwierige Vermählung des lokalen Dialekts mit der Weltsprache der Wissenschaften, dem amerikanischen Englisch.

Metaphern in der Genomforschung | Artikel lesen
Über Voraussetzungen, Folgen und Dilemmata der Metaphorik schreibt Peter Janich .

Im sprachlichen Schrebergarten
Judith Macheiner sucht nach den Gründen für die sprachlichen Hindernisse und sieht eine Wissenschaftslandschaft mit Mauern und Gräben, Hecken und Zäunen.

Vom Machtsystem in den Wortfolgen
Wolf-Dieter Narr räsoniert über Sprachmoden und hofft auf eine eigensinnige Sprache in allen Wissenschaften.


BLICKWECHSEL

Im Portrait: Jakob Staude. Physiker mit didaktischem Eros
Jakob Staude, Sternen- und Weltraumforscher und Herausgeber der Zeitschrift Sterne und Weltraum, wird porträtiert von Hazel Rosenstrauch.

Hat Galilei seine Zeit verschwendet? Von geistiger Arbeitsteilung und wissenschaftlichen Dialogen
Bodo von Greiff studiert Galileis Arbeit an Sprache und bedauert die literarische Neutralisierung der Wissenschaftssprache von heute.

Scientainment. Sprachwahl zwischen Hermetik und Populismus | Artikel lesen
Eckart Klaus Roloff
schreibt über die Probleme einer angemessenen Wissenschaftsvermittlung.


MISZELLEN

Calculemus. Gottfried Wilhelm Leibniz zur Universalsprache

Von der Notwendigkeit der Metapher
ist Gerald Hubmann überzeugt.

... ein wirtschaftlicher, nicht nur ein kultureller Verlust
Auszüge aus einem Redebeitrag von Eduard Grosse, Verleger und Marketingberater.


WISSENSCHAFTSKABINETT

Genmanipulationen der Poesie
Ingeborg Harms kokettiert mit der Verwandtschaft zwischen den Buchstabenfolgen in Gensequenzen und in expressionistischen Gedichten.

Kopfzerbrechen orientalischer Übersetzer. Arabisch als Lingua franca
Gotthard Strohmaier unternimmt einen kulturgeschichtlichen Ausflug in den Orient zur Zeit des frühen Mittelalters.

Wortfindungsmühen der Chinesen. Integration westlicher Wissenschaft
Michael Lackner begibt sich ins Reich der Mitte vor 1900.