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31.5.1819 Poplitz (Stadt Cönnern, Saalkreis, Provinz Sachsen)
18.8.1889 Poplitz
Vater: Dedo Freiherr von Krosigk; Mutter: Auguste, geb. von Hagen; 1. Gemahlin (1842) Auguste Louise Elisabeth (Betty), geb. von Röder (1824-1856); 2. Gemahlin (1858) Louise Albertine, geb. von Krosigk (1819-1889); 3 Töchter und 1 Sohn aus erster, 1 Sohn aus zweiter Ehe
1857 Erbtruchsess im Herzogtum Magdeburg; 1865 Kammerherr; 1876 (erfolgloser) Antrag auf Verleihung der Charge eines Schlosshauptmanns von Merseburg
Klostergymnasium Magdeburg; Ritterakademie Brandenburg (Abitur); Studium an der Universität Bonn (Referendar)
1840 Mitglied des Corps Borussia Bonn
seit 1847 Bewirtschaftung des Gutes Poplitz
Militärdienst vor 1847; Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg als Rittmeister
Mitglied des Provinziallandtags der Provinz Sachsen; 1880 dessen Vorsitzender und Vorsitzender des Provinzialausschusses; Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses; 1888/89 Mitglied des preußischen Herrenhauses
Zu Ehren seiner ersten verstorbenen Frau legte er die Elisabethstiftung mit 1200 Talern an. Jährlich erhielten zwei Schülerinnen die Zinsen dieser Stiftung. Für den Bau der Schule Mukrena 1863 schenkte er 200 Taler.
Wirklicher Geheimer Rat; 12.9.1876 Exzellenz-Prädikat; Orden s. Staatshandbuch 1889, S. 60
Unter Einführung moderner englischer landwirtschaftlicher Maschinen sowie neuer Viehrassen und Saatgüter baute er Poplitz zu einem Mustergut aus. Nach 1871 ließ er nach französischem Vorbild den französischen Garten am Hospital anlegen, in dem nur Kernobst-Formbäume und Pfirsiche angepflanzt wurden. Auch die alten Gärten wurden in vorstehender Weise nach und nach neu bepflanzt. Die Poplitzer Gärten waren wahre Mustergärten, eine Lehranstalt für alle Obstzüchter, nicht bloß für die nächste Umgebung, sondern auch für die ganze Provinz Sachsen und Anhalt. Hier holten sich die Obstzüchter die Edelreiser unentgeltlich und suchten ihre Kenntnisse zu vermehren. Die von ihm angelegten Obstgärten galten als Mustergärten der Provinz Sachsen. Der Provinzial-Obst-Mustergarten in Diemitz bei Halle ging auf seine Anregung zurück. – Dem industriellen Aufbau war er gut gesinnt. Er setzte durch, dass der Abfluss der Spiritusfabrik nicht mehr in den Kuhfurt geleitet wurde. Er setzte sich für die Kanalverbindung Elbe-Weser ein. Die Straße Mukrena–Bebitz durch Beesenlaublingen wurde befestigt, der Feldweg Beesenlaublingen–Beesedau über den Pfingstanger wurde errichtet, die Braunschweigerstraße wurde am Radeberg verlegt und bis Könnern gepflastert. Die Kreisstraße Zoll bis zur Grenze Anhalt wurde angelegt und die Schmiedegasse erhielt Pflaster. Den westlichen Teil des Radeberges ließ er mit Buschwerk, Lärchen, Tannen usw. bepflanzen.
GStA PK, BPH, Rep. 8, Nr. 4, Bl. 3 und Nr. 5, Bl. 65; GStA PK, BPH, Rep. 9, Standessachen, Erbämter I., Bl. 264; Jahrbuch des Deutschen Adels, Bd. 2, S. 345-347