Radolin, Hugo Julius Raoul Eduard Leszczyc Graf (1888: Fürst) von

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Geburtsdatum/-ort

1.4.1841 Posen

Sterbedatum/-ort

20.7.1917 Jarotschin (Krs. Pleschen)

Konfession

Katholisch

Verwandte und Konnubium

Gemahlin seit 1863: Lucy Wakefield, britische Offizierstochter, gest. 1880; Gemahlin seit 1892: Johanna Gräfin von Oppersdorff, Tochter des Rittergutsbesitzers Hans Graf von Oppersdorff, geb. 1864

Hofamt bzw. Stellung am Hof

6.7.1884 Hofmarschall des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, während dessen Regierungszeit 9.3.-15.6.1888 Oberhof- und Hausmarschall; 1888-1917 Obersttruchseß von Wilhelm II.

Ausbildung

Privatunterricht; Friedrich Wilhelms-Gymnasium Berlin und Gymnasium in Bonn; nach dem Abitur 1859-1862 Jura-Studium in Bonn und Berlin; 1863 Justizdienst; 8.4.1866 Einberufung in den diplomatischen Dienst, auch auf Fürsprache des Kronprinzen Friedrich Wilhelm; 1869 Diplomaten-Prüfung und Legationssekretär

Beruflicher Werdegang außerhalb des Hofes

1869 Legationssekretär preuß. Gesandtschaft Stuttgart; 1871 beim Oberkommando der Okkupationsarmee in Frankreich; 1874 Legationssekretär Madrid, dann Dresden; 1876 1. Sekretär Deutsche Botschaft Konstantinopel; 1882 preuß. Gesandter Weimar; 18.6.1884 a. D.; Juli 1892 Botschafter Konstantinopel; April 1895 Botschafter St. Petersburg; Februar 1900 Botschafter Paris; 27.6.1910 Versetzung in den Ruhestand

Militärische Laufbahn

1860/61 Einjährig-Freiwilliger Militärdienst 7. Husaren-Regiment Bonn, deshalb 1862 Leutnant d. R.

Politisches Engagement (Mandate, Gewerkschaften, Parteien)

20.8.1879 Erbliches Mitglied des Preußischen Herrenhauses

Kirchliches Engagement

Ehrenritter des Malteser-Ordens

Vereine/Verbände

Mitglied der Casino-Gesellschaft Berlin und des Union-Club

Auszeichnungen

1877 Kammerherr; 1.1.1888 Wirklicher Geheimer Rat; 15.6.1896 Schwarzer Adler-Orden; 1910 Kronenorden I. Kl.

Sonstige Bemerkungen

1896 von Philipp Fürst zu Eulenburg als Außenminister anstelle Marschalls erwogen (John C. G. Röhl, Wilhelm II., Bd. 2, München 2001, S. 924); mit Friedrich v. Holstein befreundet; teilte die englandfreundliche Haltung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und sah die rußlandfreundliche Haltung Bismarcks kritisch; bemühte sich als Botschafter in Paris erfolglos um deutsch-französische Annäherung (G. Fesser in NDB)

Autobiographische Aufzeichnungen

Friedrich Thimme, Aus dem Nachlaß des Fürsten Radolin, in: Berliner Monatshefte 15 (1937), S. 725-763, 844-906

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