Kleist, MARIE Margaretha Philippine von, geb. von Gualtieri

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Geburtsdatum/-ort

24.10.1761 Bernau (Kreis Nieder-Barnim, Provinz Brandenburg)

Sterbedatum/-ort

17.6.1831 Schloss Manze bei Nimptsch (Landkreis Strehlen, Provinz Schlesien)

Konfession

evangelisch

Verwandte und Konnubium

Vater: Albert Samuel von Gualtieri (1729-1778, Bernauer Hugenottenprediger und späterer Geheimer Rat); Mutter: Margaretha, geb. Bastide; Bruder: Peter Albert Samuel (Pierre) von Gualtieri (1763-1805); Schwester: Amalie Henriette von Gualtieri (1767-1827), verh. Reichsfreiherrin von Massenbach; Schwager: Christian Freiherr von Massenbach; Nichte: Mathilde Aurora Gräfin von Brandenburg; Gemahl (1792): Friedrich Wilhelm Christian von Kleist (1764-1820), preußischer Stabskapitän; 2.11.1812 geschieden; 1 Sohn: Adolph von Kleist; 1 Tochter: Luise Wilhelmine Amalie Franziska (Lulu) von Kleist (1802-1855), verh. Gräfin von Stosch

Hofamt bzw. Stellung am Hof

Hofdame und Freundin von Königin Luise: „So oft die Königin in Potsdam lebte, ließ sie Frau von Kleist zu sich rufen, um sich bisweilen stundenlang mit ihr einzuschließen.“

Sozial-karitatives Engagement

Sie unterstützte Heinrich von Kleist durch eine als Pension der Königin bezeichnete monatliche Geldsumme; setzte sich für eine Aufnahme Kleists in die preußische Armee ein (Brief an Friedrich Wilhelm III. vom 9.9.1811)

Kulturelles Engagement

Förderin Heinrich von Kleists; stellte ihn und seine Werke bei Hof und im Freundeskreis vor; auf ihre Vermittlung durfte Kleist der Königin am 13.3.1810 sein Geburtstagssonett vortragen, was diese zu Tränen rührte

Salons

Das Kleistsche Haus in der Potsdamer Lindenstraße 43 war geselliger Mittelpunkt der Stadt. Neben Mitgliedern der königlichen Familie, der Hofgesellschaft und hohen Militärs verkehrte dort auch eine Anzahl junger, bildungshungriger Offiziere, die dem eintönigen Garnisonleben zu entfliehen trachteten und bei den Kleists ihren literarischen und musischen Interessen nachgingen. In Christian von Massenbach, dem Schwager der Marie von Kleist, hatten sie ihren geistigen Mentor gefunden. Zu diesem Kreis gehörte neben Otto August Rühle von Lilienstern, Ernst von Pfuel, Johann Georg Emil von Brause, Hartmann von Schlotheim und Karl Heinrich von Gleißenberg auch der spätere Dichter Heinrich von Kleist. Nach ihrer Scheidung lebte sie bis 1826 in Berlin (lt. Adressbuch 1818/19 Kochstraße 73, 1823/24 Behrenstraße 46, 1825/26 Friedrichstraße 100) und führte dort einen Salon (Treffen immer freitags), in dem u. a. Clemens Brentano verkehrte.

Sonstige Bemerkungen

befreundet u. a. mit Karoline Friederike von Berg, Clemens Brentano, Wilhelm von Schütz, Hedwig von Olfers, Fürstin Luise Radziwill und Familie, Charlotte von der Marwitz

Quellen

GStA, BPH, Rep. 50 J Nr. 679; weber-gesamtausgabe.de

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