Die digitalen Forschungsdaten

Neben der Edition von vornehmlich handschriftlich überlieferten Quellentexten erhebt das Akademienvorhaben aus zahlreichen archivarischen Beständen verschiedene Forschungsdaten und macht diese auf der Website „Die Sprache der Monarchie“ frei zugänglich. Die Daten sind in vier Online-Modulen aufbereitet, durch die spezifische Forschungsfragen beantwortet bzw. Forschungsdesiderate bedient werden. Die Höfe-Organigramme entstehen im Kontext der Arbeiten zur Struktur des Hofes und stellen für einzelne Hofstaaten schematisch die Hierarchie der dortigen Ämter und Behörden sowie deren Amtsinhaber/innen dar. Die Wohntopographie widmet sich dem Phänomen der Anpassung der Monarchie anhand einer sozial-geographischen Perspektive: Indem die Wohnadressen der Hofbeamten in Berlin lokalisiert werden, lassen sich Aussagen über die Ausbreitung des Hofes im räumlichen und sozialen Gefüge der Residenzstadt treffen. Mit den Biogrammen der preußischen Hofbeamten wird der Hof als Akteur der Monarchie prosopographisch erschlossen; für viele Akteur/innen des preußischen Hofes sind hier erstmals aus Archivalien und Literatur recherchierte biographische Daten zusammengestellt. Zusätzlich werden in Zusammenarbeit mit dem GStA PK für zahlreiche Hofbeamte und weibliche Angestellte Identifikationsnummern der Gemeinsamen Normdatei (GND) vergeben, wodurch die erfassten Personendaten über das Akademienvorhaben hinaus der Forschung zur Verfügung stehen und anschlussfähig sind für andere Projekte. Schließlich wird auf dieser Website ein Hofkalendarium geführt, in dem zentrale Ereignisse wie auch alltägliche Begebenheiten des preußischen Hoflebens nachschlagbar sind. Dies dient der Erschließung der monarchischen Repräsentationskultur sowie der höfischen Praktiken in chronologischer und geographischer Perspektive. Alle genannten Online-Module verarbeiten in großer Menge geographische und Personendaten und sind über diese miteinander verknüpft.

Technische Realisierung

Die Eingabe aller Texte und Daten erfolgt mit der Open-Source-Software ediarum, die seit 2012 von der DH-Initiative TELOTA an der BBAW entwickelt wird. Ediarum ist eine digitale Arbeitsumgebung, die es Wissenschaftler/innen ermöglicht, Transkriptionen von Manuskripten in TEI-konformem XML zu bearbeiten, mit einem Text- und Sachapparat zu versehen und anschließend im Druck und im Web zu veröffentlichen. Ediarum besteht aus verschiedenen Softwarekomponenten, die auf oXygen aufbauen und eine angepasste Benutzeroberfläche des XML-Authors zur Eingabe und Bearbeitung von digitalen Editionen bietet. Die Eingabeoberfläche wurde darüber hinaus für die individuellen Bedürfnisse des Projekts „Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918“ erweitert. Die Texte und Daten werden in einer eXist XML-Datenbank gespeichert.

Die digitale Ausgabe erfolgt mit XQuery, XSLT, XPath und JavaScript und wird unter Verwendung von Bootstrap publiziert. Eine Volltextindizierung erfolgt durch Lucene. Geodaten werden in einer Tabelle verwaltet. Die Website ist prinzipiell auf allen Endgeräten nutzbar (responsive), wir empfehlen jedoch für die intensive Nutzung einen Desktop-Computer.

Für die spezifischen Daten des hier präsentierten Akademienvorhabens wie die Organigramme, das Hofkalendarium und die Wohntopographie werden zurzeit neue Eingabe- und Ausgabekomponenten entwickelt.