es Jagd auf ihn. Der Unglückliche kannte seinen Feind nicht.
Nur auf vieles Zurufen schwamm der Hund der Küste zu. Der Caiman,
der mit dem Strom schwamm, hatte Mühe sich umzudrehen, er verspätete
sich, und der Hund war gerettet. Der Patron wollte, daß wir
die Nacht hier zubringen sollten, aber wir trugen Bedenken, in der
Gesellschaft dieser Tiger und Crocodille. Doch bietet jeder andere
Ort dieselbe Gefahr dar.
Cavia capybara, ein Thier von sonderbarem Charakter, ein Mittelding
zwischen Schwein, Bär und Hase. [Am] Rumpf borstiges Haar vom
Schwein, die Hintertatzen und im Schritt wathend wie ein Bär,
sitzend mit der gespaltenen Lippe spielend oder gejagt in kurzem
Galopp, aber ungeschickt entrinnend wie ein Hase. In zahlloser Menge
an Flüssen, Sümpfen und in der überschwemmten Savanna,
Gras und Fische fressend, wegen Menge (am Caño del Ravanal
südl[ich] von Uritucu sah ich über 80 zusammen) oft der
Weide schadend, sie fressen das den Pferden zuträglichste Gras,
das man Chiguirero nennt, sehr unglücklich von Tiger und Caiman
zu Lande und Wasser verfolgt, ungeschickt, so daß mit Händen
zu greifen, weil das Thier gleich athemlos ist, feige und nur aus
Angst beißend, aber dann furchtbar wegen dentes molares, dem
Tiger das Bein abbeißend, Pferden ganze Stücke Fleisch
ausreißend. Zum Theil wie ein großes Schwein, gelblichbraun,
Ohren kahl und dunkelbrauner, vibrissae wie Hase, lange Augen wie
Schwein, sehr kurze fleischige Zunge. Kein Schwanz, aber (sehr merkwürdig,
Göthe!) Anlage zum Schwanz, wenn man Haare zurückbeugt,
eine 1/2 Zoll lange, rugose Fleischmasse wie [ein] Zapfen, aber ganz
haarlos. Schwimmt mit ganzem Kopf aus dem Wasser und taucht aus Furcht über
10-14 Min[uten] lang unter. Hand vier, Fuß drei Zehen, Klauen
lang, obtusi und unten etwas gehöhlt schaufelartig. An Hinterfüßen,
die (wie beim Hasen) wohl ein Drittel länger als [die] Vorderfüße,
etwas sehr merkwürdiges. Am tibia bei a b ein 3 Zoll langer
[21V] und 3/4 Zoll breiter
Callus, haarlos, braunschwarz, gebildet, weil [das] Thier auf diesem
Theile ruht. [Das] Maul von außen klein scheinend, aber rictus
fürchterlich lang und dentes molares hinten bis an [den] Zapfen.
Diese dents molaires sont des lames tronquées par--dessus
et soudées ensembles. Die Krone ist ganz eben und bildet Figuren à losange,
welche von den lamellen herrühren, fast wie Elephant. An den
Seiten aber steht jede einzelne lamelle scharfkantig vor, und man
zählt an jeder Seite 18 solche lamellen oder Ecken. Cuviers
Beschreib[ung] [ist] weit besser als Linnés.
Fluß. Wenn auf Karten Flüsse große Wendungen
machen, so vermuthe man deshalb ja nicht vorstehende Gebirge. Ein
nichts macht Fluß von Richtung ändern. In einer söligen
Ebene, sollte man glauben, müsse die ungeheure Wassermasse des
R[ío] Apure sich einen geraden Kanal gefurcht haben, aber
nein! man sehe Plan. Ich habe an vielen Punkten Breite und Geschwindigkeit
gemessen, Breite wo* mit Sextant und Base geometrisch, wo dies Zeichen
nicht, durch Schätzung mit mehreren Personen, ob 1/2 oder 1/3
oder 1/4 breiter, schmaler als bei S[an] Fernando, wo ich [die] Breite
sehr genau zweimal maß.* Ich rechne immer das ganz volle, einge-
*Beim Einfluß des Apure in den Orinoco
Bar[ometer] um 9 1/2h Morgens 337,3 Lin[ien]. S[an] Fernando 10h
M[orgens] 335,6, mais 28 pieds au-dessus. Temperatur des Apure, wenn
Luft 19-28° R. war, stets 28°,7.
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