hier von Südwest gen Nordost St[unde] 2,3, einem Seearm ähnlich, östlich
von der Gebirgskette einen Wasserhorizont bildend a b. Das östliche
Ufer b c ist Savanna, aber
ein hohes Erdufer, einem Cap ähnlich. Vor der Cordillera de
Encarama[da], die ihm als Hintergrund dient, steht die Felskuppe
Curiquima, ein 20 t[oisen] hoch, die in der zweiten Jahreshälfte
eine Insel bildet - Granit, sehr quarzig und in Kugelformen unregelmäßig
geklüftet. Eine Art Küssen (Gerhard) wie am Fichtelgebirg
und Schles[ischen] Schneegebirge. Zwischen den Waldbäumen auf
der Kuppe stehen Felsen Thurmähnlich (Schnarcher) hervor. In
Nordost, mit der Cordillera nicht zusammenhängend, einzelne
Gebirgskuppen, Hügel (doch alle Urgestein) Cerro Aguero, Pan
de Azúcar bei Caicara und der Capuchino unfern Cabruta.
Im
Orinoco (Ruf sehr fälschlich) selbst in [der] Regenzeit wenig
Ungeziefer [an der] playa, bloß Mücken, mosquitos, aber
im Apure von [der] Boca an bis Diamante (minder in S[an] Fernando)
soviel Ungeziefer, besonders die langbeinigen, berufenen Sancudo's
(sie stachen uns durch Hamake, Bettlaken und dicke Hosen von Drillicht),
daß die Schiffer es gar nicht vom Jun[ius] - Dez[ember]
versuchen, sich schlafen zu legen.
5. April. Stromaufwärts. An [der] Einmündung des Caño
de Encaramada sieht man in der Ferne den berühmten Cerro de
Encaramada, ein Zufall, der sonderbar genug, in der Schweiz, Tyrol
und allen hohen Gebirgsländern aber gemein genug ist[:] Felsspitzen,
die aus [einem] Wald hervorragen und ein Stein, der auf den anderen
steht.** Encaramar heißt
subir aufsteigen.*** Gegenüber
wohnten einst wie auf der Insel de Encaramada die Indios Guaricotos.
Nahe am Eingang ein sehr malerischer Steinhaufen.**** Abgerundete Felsmassen 3-4 L[achte]r lang, wie ein
Grabhügel (Hünenbetten in Over-Yssel, Campen) aufgethürmt.
Wohl Granit, allerdings [bricht ab]
Von Algodonal an bemerkt man im Erdreich um [den] Apure eine Veränderung.
Der Sand wird je näher dem Orinoco desto glimmerreicher. Ja
die Flußwellen setzen den Glimmer in Schichten ab, die lettenartig
und stellenweis unter 40-50° regelmäßig einschießend,
verwittertem Glimmerschiefer täuschend ähnlich sehen.
**Nach [der] Entfernung zu urtheilen kann
dieser Steinzapfen wohl ein 80 F[uß] hoch sein. Ganz so auch
Granit. Taddi cuzuzzu in Congo river. Tuckey, p.97.
***Encaramad: [in] Tamanaque berg, tipu-iri
Stein, topu tartarisch. Gili, III, p.376.
****Indiens croient que la mer vint jusque
là. Gilj, II, p.234. Dort auch Inschrift!
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